Dienstag, 18. Dezember 2007

Kurzer Antest: PCLinuxOS

Ich versuche, ein paar Linux-Distris auf ihre Benutzertauglichkeit zu testen, vor allem im Hinblick auf Benutzer, die von Rechnern, Konsole und "man foobar" keine Ahnung haben.
Näher ins Gesicht gefallen ist mir da "PCLinuxOS", die "große Einsteigerdistribution", die "Ubuntu in den Schatten stellt". Sie ist KDE-basierend und dürfte einen Mandriva-artigen Unterbau haben.
Versucht habe ich dies auf einem alten Laptop, einem Acer TravelMate mit einem P3/1GHZ, 256MB RAM und einer i815 Intel Grafikkarte.
Hierbei sei angemerkt, dass *buntu und Mint anstatt der grafischen Oberfläche eine schöne abstrakte Landschaft von Pixeln und Linien auf den Schirm zaubern. Aber, wie es sich für einen ordentlichen Linuxer gehört, hat man natürlich einen Stapel verschiedener Distris, von denen eine besser ist als die andere, und wenn eine nicht funktioniert, nimmt man einfach die nächste.
Und siehe da: PCLinuxOS (2007), das Linux mit dem wohl hässlichsten Namen in der Geschichte, bootet in eine schöne (die Schönheit sei dahingestellt) grafische KDE Umgebung und erkennt so nebenbei auch noch alle Hardwarekomponenten. Dafür gibts mindestens ein Keks. Die ganzen Abfragen beim Hochstarten (welche Netzwerkdevices, ist Internet da, Keymap, usw.) sind wunderbar DAU geeignet, man kann hier absolut nichts falschmachen. Das ganze in einem Windows XP ähnlichen Theme, man fühlt sich gleich wie im Teletubbieland.

Die Installation dauert ein wenig (was bei dem Alter des Rechners auch verständlich ist) und anschließend fährt PCLinuxOS mit ganz passabler Geschwindigkeit hoch. Das System wirkt durchdacht und aus einem Guss, gefällt mir soweit ganz gut.

Mit Synaptic mache ich die restlichen Updates, um den Rechner auf den neuesten Stand zu bringen, knapp 700MB läd er sich dafür aus dem Netz.
Überhaupt läuft Synaptic sehr schleppend und die Maus fängt zu ruckeln an. Schaut man sich den RAM Verbrauch an, kann man er kennen, dass Synaptic sage und schreibe 500MB frisst. Damit ist der Swap Speicher auch schon gut ausgelastet (max. 1GB).
Auch KDE generell läuft etwas langsam, vermutlich ist der Rechner doch schon etwas zu alt.
Nach beendeten Updates folgt ein Neustart. Danach nichts. Auch wenn ich hundert mal auf den Konqueror klicke, es kommt nichts. Nach einem enttäuschten Seufzer öffne ich die Konsole und gebe das Kommando per Hand ein. Wieder nichts, er läuft zwar, aber es erscheint kein Fenster, keine Fehlermeldung, kein Log-Eintrag.
Schön. Synaptic wieder auf, kdebase neu installieren, vielleicht nutzts ja was. kdebase kann man nicht neu installieren, auch schön. Ich öffne die Einstellungen für die Paketquellen und hake alle Einträge an, irgendwo wird er schon drin sein. Ein "Neu laden" der Quellen dauert gemütliche 25Minuten (nicht das Laden an sich aus dem Internet, sondern das Neueinlesen der Datenbank), während dieser Zeit reagiert der Rechner wenig bis kaum. Nach einem Reinstall von kdebase, folgt wieder ein "Reading Database" von Synaptic, nach knapp 20 Minuten reißt mir der Geduldsfaden und ich fahre den Rechner (mit verzögerten Mausklicks) herunter.
Der nächste Neustart wird etwas unangenehm, der grafische Bootscreen ist weg und es folgen Unmengen an Fehlermeldungen. Kurz zusammengefasst will mir PCLinuxOS sagen, dass absolut gar nichts mehr geht. Die Prozesse können nicht gestartet werden, Temp Files können nicht erstellt werden und alles ist ziemlich tot.

Tja, das wars, ach so "revolutionäres" PCLinuxOS, setzen: FÜNF (oder SECHS für deutsche Mitmenschen)

Ich könnte jetzt anfangen, herumzufrickeln und zu basteln, allerdings, wenn mir ein System nach der Installation und den Updates einfach aus unerfindlichen Gründen einfach wegstirbt, dann mache ich mir die Arbeit nicht, sondern suche mir etwas anderes. Ein Bruttonormalverbraucher, der kein Linux Freak ist, steht hier völlig auf der Leitung, er landet nach 43 (!) Minuten Hochfahrzeit mit vielen Fehlermeldungen in einem Konsolenlogin mit englischem Tastaturlayout.

Samstag, 20. Oktober 2007

Ubuntu auf HP Compaq 6720s

Dieses Miststück!
Das Notebook ist an und für sich ganz in Ordnung, die Verarbeitung is OK und auch am Rest gibt's nichts zu bemängeln. Das Preis-Leistungsverhältnis is sehr gut.
Soviel zu den angenehmen Dingen dieses Geräts.

Dann wirds aber relativ hässlich. Man nehme:
Einen Studenten, der für eine Freundin von ihm dieses besagte HP 6720s besorgt. Und nachem Windows "der Kaugummioptikspeicherfresser" Vista relativ unnötig ist, versucht man ein Windows XP draufzubügeln. Der Rechner reagiert auf diesen Eingriff in seine Privatsphäre mit einer Fehlermeldung, dass keine Festplattenlaufwerke gefunden werden konnten.
Nach eindringlicher Recherche im Internet stellt man fest, dass für dieses Gerät keine XP Unterstützung seitens HP vorhanden ist. Es ist zwar möglich, die Treiber für die Festplatte beim Installer zu laden, allerdings stellt sich die Frage, ob der Aufwand dafür steht. Noch dazu braucht man ja noch Treiber für die restliche Hardware.
Man dankt im Geiste der Firma HP, die Frau langweilt sich währenddessen, weil man ja versprach "es wird net lange dauern".
Man überlegt, ob nicht der Versuch gewagt werden sollte, auf dieses technikerfeindliche Ungetüm ein Ubuntu aufzusetzen und Vista quasi als Zweitsystem ("Wenns Ubuntu nicht mehr geht oder du während dem Systemstart einen oder auch zwei Kaffee trinken willst, nimm Vista") drauf zu lassen.
Die Frau reagiert mit Skepsis. Ubuntu? Was ist das? Linux? Und was haben Pinguine damit zu tun?
Eine kurze Erklärung, großes Gähnen ("Ich will doch nur, dass er geht, des kann doch net so schwer sein").
Mädl, hast du eine Ahung....

Ein paar Minuten später läuft eine Ubuntu 7.10 Live-CD. Und was einem vor Freude fast Tränen in die Augen treibt: Sie funktioniert!
Die Treiber wurden alle erkannt, die Auflösung passt, sogar der Standby Modus läuft. Also macht man sich auf, Linux auf die Festplatte zu bügeln, bevor es sich anders überlegt und zum Zicken anfängt (das Linux natürlich).
Auch nach der Installation läuft alles reibungslos, die Internet Verbindung über WLAN geht auch mit WPA2 out of the box.
Nach eindringlicher Bearbeitungszeit und Veranschaulichungen, wozu ein Linux fähig ist, verglichen mit Windows "der Kaugummioptikspeicherfresser" Vista, schafft man es doch noch, ihr das System schmackhaft zu machen. Immerhin sind die Komfortfunktionen von Amarok oder die Compiz Effekte ganz nett.
Gegen Abend sind die wichtigsten Anwendungen installiert, man gibt das Notebook guten Gewissens aus der Hand und hofft, dass es keine Linux-typischen Fehler (Abstürze von kNotify, xorg nach Update zerschossen, usw. schöne Dinge für einen Sonntag Nachmittag eben) bekommt.

Aber der Schein trügt. Kurz vor Mitternacht läutet das Handy, gleichzeitig läuten bei einem selbst alle Alarmglocken. Und es sollte sich bewahrheiten: "Mein Internet geht net" steht in der SMS. Es folgt der Kopf gegen die Tischplatte und ein lautes und weinerliches "Wieso?".
Auch nach mehreren SMS ist das Internet per Netzwerkkabel (weil mit WLAN lief es ja schon) nicht möglich.

Der nächste Tag. Man packt seine Sachen, Notebook, Rettungsdisk, Netzwerkkabel, steigt in die U-Bahn und macht sich auf den Weg.
Die Netzwerkkarte wird einwandfrei erkannt, bekommt aber keine IP per DHCP zugewiesen. Auch die manuelle Einstellung funktioniert nicht. Weder per GUI, noch in der Konsole ist die Karte (obwohl vollständig vorhanden und Treiber auch geladen) nicht zum Laufen zu bringen. Im Netzwerkmanager von Ubuntu ist das Kabelnetzwerk grau unterlegt, d.h er glaubt, es sei kein Kabel angeschlossen.
Ich überprüfe das Netzwerkkabel, auf meinem Notebook funktionierts. Nach einigen erfolglosen Stunden, nehme ich das Notebook wieder mit und verspreche, das hinzubiegen.
In den tiefsten Tiefen des Internet und Usenets finde ich ein paar Hinweise. Die Netzwerkkarte funktioniert nur unter Vista, unter XP oder Linux wird sie zwar erkannt, kann aber keine Verbindung herstellen. Wunderbar. Ich werde HP ein Dankeslob und einen Strauß Blumen für diesen Geniestreich schicken.

Nach vielen Recherchen stößt man auf die Lösung des Problems: Ein BIOS Flash. Untenstehnder Link führt zu einer Website von HP (auf die man aber über die offizielle Homepage nicht kommt). Man lädt die Datei herunter und führt sie unter Vista aus. Es ist ein BIOS Flash von offizieller Seite, also keine Bedenken.

http://h20000.www2.hp.com/bizsupport...ctID=c01185888

Geflasht (nettes Wort, hoffentlich siehts kein Linguist), neu hochgefahren, Kabel angesteckt, es funktioniert.
In diesem Falle ist es angebracht, sich kurz selbst zu umarmen und sich zu loben.
Bis dato läuft Ubuntu noch ohne Probleme, einzig und allein das Lyric-Script und die Wikipedia Anzeige in Amarok funktioniert nicht. Aber damit kann ich (und sie auch) ganz gut leben.
Auch die Grafikkarte(GMA 965) funkioniert nicht so, wie sei sollte. Compiz lässt sich nicht aktivieren, obwohl der intel Treiber in der xorg.conf aktiviert ist.
Aber das ist eine andere Geschichte.

Edit: die GMA965 lässt sich mit ein paar Tricks mit Compiz nutzen. Sie steht noch auf der blacklist und funktioniert deshalb anders nicht.
mehr dazu:
http://konsumer.wordpress.com/2007/12/21/hp-compaq-6720s-ubuntu-gusty/

Samstag, 13. Oktober 2007

Exalt: Ein Netzwerkverwaltungstool für E17

Achtung! Für fortgeschrittene Benutzer, die mit "make" und "./autogen.sh" etwas anfangen können

Wer wie ich den schönsten aller Window-Manager verwendet, wird sich vermutlich schon desöfteren eine brauchbare Netzwerk-Verwaltung gewünscht haben, wie man sie aus Gnome oder KDE kennt.
Eher zufälligerweise bin ich auf das kleine Tool "Exalt" gestoßen, mit dem sich das sehr bequem und komfortabel erledigen lässt. Das Programm ist allerdings noch im Entwicklungsstadium und deshalb noch nicht fehlerfrei. Bis auf das Modul ist es aber benutzbar.

Die wichtigsten Informationen findet man auf der Website des Entwicklers:
http://watchwolf.fr/wiki/doku.php?id=start

Dort lädt man sich über das svn Repository
den Source-Code herunter,
svn checkout svn://svn.berlios.de/exalt/trunk exalt
und kompiliert die Pakete in angegebener Reihenfolge durch:
libexalt, libexalt_dbus, daemon, exalt, module

Dazu wechselt man mittels cd in den entsprechenden Ordner und führt nacheinander ./autogen.sh, make, und abschließend als root (oder sudo) make install aus.

Damit das Tool dann läuft, muss zuerst der exalt-daemon als root gestartet werden. Dann kann man mit exalt auf den daemon zugreifen. Es ist auch ein Modul für den Enlightenment vorhanden, dass aber bei mir eine "Segmentation fault" wirft und den E17 killt.
Allerdings ist das Programm an sich schon Luxus und ich denke, das mit dem Fehler wird auch sicher behoben werden.

Anbei ein paar Bilder zu dem hübschen Ding:

Tastaturfehler bei Ubuntu

Dies stellt den Auftakt zu einer Reihe von Kuriositäten und Skurrilem aus dem Computer Sektor dar. Eine kleine Anekdote von vor 5 Minuten:

Soeben, vielleicht aus dem Grund, dass Ubuntu (7.04) es für recht und billig hielt, meine externe Festplatte 7 mal zu mounten, ohne sie danach unmounten zu können, starte ich mein Notebook neu. Wie immer, wenn ich den Rechner einmal im Standby hatte, hängt sich das OS kurz vorm Abschalten auf und hinterlässt ein Standbild. Also Einschalt-Knopf 3s gedrückt gehalten, abgeschalten und wieder hochgefahren.
Als es dann soweit ist, dass ich meinen Benutzernamen mit Passwort eingeben sollte, stelle ich mit Entsetzen fest, dass die rechte Seite meiner Tastatur nicht mehr anspricht. Alles von der Taste H bis zum rechten Rand ist tot.
Kurz geflucht, [Strg]+[Alt]+[F1] und ab in die Konsole. Dort sehen die Dinge nicht sehr viel anders aus, nur dass ein Tastendruck jenseits der magischen Mittelgrenze auf dem Keyboard kryptische Hex-Zahlen ausgibt.
Einloggen kann ich natürlich auch dort nicht, da ein Druck auf die [Enter] Taste ebenfalls mit einem netten Hex-Code quittiert wird. Neustarten funktioniert mangels [Entf] auch nicht.
Ich betätige den Ausschaltknopf am Notebook, Linux fährt herunter, spuckt noch ein paar Fehlercodes und geht dann schlafen.
Wieder eingeschalten, startet es ganz normal hoch, als wäre nichts gewesen, die Tastatur geht und ich kann mich einloggen. Alles ist beim Alten.
Und meine externe Festplatte ist 7 mal gemountet.